o Camino

Tag 1

 

Beginn um 18:00 Uhr in Saint-Jean-Pied-de-Port

18. September 2008 – 19:11

19:11

20:48


camping auf zaunloser Schafswiese vor einem Tal voller Nebel 


~12 km

Tag 2

 

Richtung Roncesvalles..
Morgens früh, erster Tag im Aufbruch

19. September 2008 – 08:18

Auf dem Weg über die Pyrenäen nach Spanien

11:43

18:39

18:40

18:45

~27 km


Tag 3

 

Dösen und Sachen von Schweiß und Morgentau trocknen

20. September 2008 – 13:06

15:13

Ankunft Pamplona
18:24

"Aufbruch von der Wiese. Sehr viel Tau abzuwischen. Etappenende in Larrasoaña. Nächste Etappe nach Pamplona drangehangen (15km)"

 ~28 km

"Übernachtung im Apartado de correos für 5 €, Pilgerherberge. Leute getroffen, sehr angenehm, Kaffeemaschine, und Altstadt-Nightlife von Pamplona (Demo-Situation) bis kurz vor 22h *g*."



Tag 4

 

"Aufgebrochen kurz vor 8 Uhr
(Pilgerherberge: 6:30 - 8 Uhr)..."
Wegscheide - Perdón-Kamm

21. September 2008 – 11:00

mit Ausblick und Aussicht auf trockeneres Klima

11:09

Puente La Reina
 
15:42

Die rastvollen Brunnen stellen sich vor

16:46

Blick auf Cirauqui

18:10

und von hinten

18:48

Camping am Rio Salado

 
~32 km


Tag 5

 

 Bodegas Irache

22. September 2008 – 13:03

Tomb Raider fantasy

14:52


~31 km


Schöne Herberge in Los Arcos:
Amigos del Camino de Santiago - 4€

"Mehr Leute, Dolby Schnarchen und gute Nacht
plus Kaffee und ein Tabu II - Sterne Essen gehabt
(Nudeln, Salz, Zwiebel, Knoblauch, Tomate)"



Tag 6

 

23. September 2008 – 10:44

14:29

14:49

15:01


Camping auf einem Erholhungsgebiet nach Logroño

"Ständige Autobahn, schöner Stausee,
Kalt am morgen, hier sitz ich grad.
Wir brechen jetzt zum Etappenende auf, Navarette.
 Noch 10 von 90€"


~30 km


Tag 7 

 

24. September 2008 –08:04

12:51

12:57


"Sehr fixes laufen heute und angekommen in Nájera um ca. halb 2. Die erste Pilgerherberge die kein Geld verlangt und nach einer Spende bittet. Noch 5 €. Viel Zeit. Hab Schuhfett und 'ne Bürste gekauft. Den Isländer besser kennengelernt und noch zwei knarzende Spanierinnen, süß und locker, lebendig ... Koreanisches Essen gehabt
Mjam"


~27 km

 

Tag 8

 

"Früh am morgen und recht kalt, der Kaffee vor meinen Augen am dampfen."

"Pakistanischer Tee - in Milch - wie im Wohnzimmer
Frage mich wo die Spanierinnen abbleiben werden, für sie ist der Weg noch viel mehr das Ziel als sonst bei wem ich vermuten würde."

"Die Etappe war sehr kurz gehalten, weil wir mit dem Lee sein Geburtstag feiern wollen, und er macht hier halt (Santa Domingo de la Calzada) 13 Uhr
Florian sucht ihn gerade in einer anderen Alberge, ich hatte grad etwas gepennt.
Die Pilgerherbergen haben inclusive Pilger ihren eigenen Charme, schon besser wenn wir das öfters nutzen, grad weil heute schon die 2te hintereinander war, die nur eine Spende wollte."

"'Silencio', dieser österreichische Film hängt mir seit Mitte des Tages im Kopf rum, 2 Typen die noch wie Jugendliche ziellos in ihrem Zimmerchen hausen, und nur der Krims-Krams-Lust phrönen.
Wie verlockend-schrecklich.
Abgeschnitten zu mir/ in mir selber, immer mehr, konzentriert auf mich und mein Sein, das große Plus der täglichen Leistung und des getrennt-Seins der Routine in Tabu, bzw. meines Lebens als Schüler"


~21 km

 

Tag 9

 

Drink your God

14:01

16:37

18:37


"Geld ausgegangen. Florian weiter zurück, nirgends ein Bankautomat, und es ist kalt geworden. geh einfach mal weiter."

"Gerade in Villafranca - Montes de Oca angekommen.
ca. 18:50 Uhr
Überlegen den Montes de Oca schonmal ein wenig zu ersteigen und zu zelten.
- Klamm
+ ~ 1 km -> Zeltlager neben einem schönen krummen Eichenbaum (?)"



~38 km

 

Tag 10

 

27. September 2008 – 14:53

Blick auf Atapuerca

15:44

16:05

16:09

16:30

19:54

"Da wir keine Herberge in Cardenuela Riopico gefunden haben (alle Einheimischen die wir fragten wussten nix) sind wir um 15 Min vor 9 in der Herberge in Burgos Altstadt angekommen. Beine und Füße gut gelitten, und grad noch kurz vor 10 Tortillos in einem kleinen Eckladen mit interessantem Flair gegessen.
Musste heute an "The Cube" denken, mit dem Sinn nach dieser verrückten Welt. Gleichnisse geben dir schneller eine umfassende Weisheit___"

~37 km

"Die Alberge hier ist toll, mitten in der Altstadt und Donativo. Haben die Italienerinnen wiedergetroffen, die mit dem Bus von Villafranca hier hin gefahren sind. Sie müssen morgen schon zurückfliegen, den sie haben ihren Urlaub zusammen geplant, aber nächstes Jahr pilgern sie aus Burgos weiter :-)
Uff, was ein Akt. Hab grad die Stirnlampe mit der Eincheck-Quittung vo Ryanair gedimmt, nachdem ich gesehen hatte das eine der Italienerinnen so eine kuhle Orange-Schwachlicht-Lampe hat. Alles dunkel und still, bis auf ich am schreiben und leises Licht, und alle 3 Italienerinnen ihre Bilder vom Tag am durchswitchen.
[...]
Jesus, meine Beine schreien die ganze Zeit, so als ob ich 'ne leichte Migräne in ihnen hätte___
Echt schade das die I's (aber nicht schrecklich) morgen weg sind, auch wenn ich u. F. keinesfalls mit ihnen gerechnet hätte in Burgos.
Das Beine so laut schreinen können *g*.
[...]
Schlafen ist wirklich keine Entspannung, selbst in einem solch bequemen Bett wie hier, wenn die Beine so krass dröhnen, ich muss dehnen, und beten, jetzt 'nen tiefen Zug Wasser saufen, und dann fettich."


Tag 11 

 

28. September 2008 – 13:17

13:39

15:37

16:00

16:04

Eine Herberge im Meseta-Tal: Sambol

16:14

Refugium ohne Zeit

19:20


"Sind gerade gen 5 in einem einsame Haus mitten zwischen den Dörfern abgestiegen. Unter dem Haus fließt eine Heilquelle. Die Hausleiterin ist eine energetische "Spanierin" die einen direkt mit ihrer persönlichen Sicht in Philosophie und Lebensweg begrüßt. [...]
Also einsam ist das Haus nur unter Häusern, aber Menschen gehen über den Camino ein und aus, und wir werden hier übernachten."

~25,5 km 

 "Grad löslichen Kaffee gefunden. Bin irgendwie noch voll von Fliegen umzingelt gewesen gewesen. Hier kommen ständig Leute durch, da die Hütte ganz normal auf'm Camino liegt. Ich bin froh länger etwas Auszeit für mich und meine Füße zu haben. Wobei ich bis jetzt noch etwas zu kurz komme, da mich das laufen ziemlich aufläd und hibbelig macht.
Es gibt hier ein Quellbecken ~4x2m, durch das konstant Quellwasser fließt, das heilsame Quellwasser, so oder so ist die ungemein anziehend. Am Ausfluss des Beckens sind noch ein paar Bier gekühlt *g*. Leider sprechen alle Spanisch, aber dennoch ist man leicht mittendrin. Hier lebt ganz schön was."

"Ein Spanier macht gerade Abendessen, very bueno die Esskultur, einen Tag französisch dann spanisch. Unglaublich gut, und gekocht wird natürlich mit der Heilquelle."

Auf dem Bett am nächsten Tag fand ich dies Gedicht von der Herbergsmama, auf einem Zettel genauso rustikal wie das Haus eingerichtet.


Yellow
All around me yellow Shades of marmelade
Mist
& Meseta
of primrose and
wheat
of a world which, from an office window,
is more often viewed as shades of grey


Tag 12

 

29.September 2008 – 12:50

Blick auf Castrojeriz

13:04

13:20

die Gedanken austreiben

15:18

16:00


~26 km

" 'Itero de la Vega'

Gerade aufgewacht.
Hab die günstige Alberge für 3 € gefunden. Florian und ich hatten uns verpasst, so hatte er am Ortsanfang die für 5 € genommen bevor wir uns absprachen. Hier ist's einfach und muffelig, so wie die Alberge in Burgos, nur schlunziger gehalten, wie bei mir zuhaus. Aber alles da was man braucht. WIr müssten gen 7:45 Uhr haben, und Florian kommt bestimmt gleich vorbei, da mein Schuppen fast auf dem Weg in der Mitte von Itero liegt, direkt am Minicipal.
Gestern versucht mich hier auf dem Rechner einzuloggen, und die PW Frage war "Pueblo en latin", das dauerte dann ! ersteinmal bis ich wusste das pueblo wahrscheinlich town ist. Aber niemand konnte Latein. Also hatte ich mich als Gast eingeloggt und Pinball 95 gespielt und den lächerlichen Rekort von 4,3 Mill. auf 5,4 hochgeschoben (Peregrino Schmidt) *g*. Dann hatten wir festgestellt das es eh kein Internetanschluss gibt ;).
Gestern in der Kneipe, nach der Registrierung um 20h, noch 'nen ziemlich gutes Gespräch mit Florian, bei je 4 Vino poco dinero, gehabt. Wer bist du, wo willst du hin. Das man sich an so einfach essentiellen so gut aufhalten kann, weils einem durch Mark und Bein geht... Verdrück grad gut 70% kakaohaltige Schoko + Stück Brot. Nur noch 3 Leute neben mir im Raum. Der Landstreicher den wir in Sambol getroffen haben ist auch schon wieder los... Ich pack mal zusamm. gleich bestimmt mal nen Coffee// "


Tag 13


30. September 2008 - 15:20

15:29

17:27


~34,5 km   Carrion de los Condes (395)


" 'Wenn der Dicht' zum Dichter wird
Oliven                        (Wenn) die Sonne in den Mond einkehrt
Die Träume die den Tag verpassten
Gefasst des Säufers Lieder lassten'

/ zwischen Kilometerstein 7 - 6 -> 1200 Schritte gezählt
Schrittlänge gleich 0,80303 m

Sind in irgendner St. Maria Alberge eingecheckt. 5 € !!! Sieht dementsprechend luxuriös aus. Is' für Opis und Pilgertouris wahrscheinlich sowas wie das letztakzeptabele, für mich zu voll und sauber, wenn es etwas dreckig und verwahrlost ist, kommt gemütlichkeit und einfache Ehrlichkeit (Pilger-Like) viel besser rüber. Florian war viel früher da heute, weil ich mitten im Weg entdeckt habe das die Olivendose leck geschlagen ist, und ersteinmal ein 30 Min Stop zum trocknen gemacht habe.
Hier sind alle recht alt in der Alberge, und viel am telefonieren (Handy) und "Standart" am leben, das heißt für uns, kosequent luxus am üben, den sie aber nicht als solchen erkennen, weil sie ihn jeden Tag haben. F. + I. haben uns gerade einen abendlichen Umtrunk in einer Kneipe abgesprochen, weil die 35 km körperlich und vor allem psychisch, wegen der monotonen Strecke, reingehauen hat.
Grad ein wenig über den vergangenen Weg am nachdenken. Der Opi unter mir hat aufgehört seine halben und plötzlichen Huster abzulassen, dafür hat er grad 'nen leisen Schleicher Deluxe abgegeben *g*.
Die Füße schmerzen diesmal mehr als die Beine, bin froh so wenig wie möglich bis morgen zu stehen. Hab heute über meinen Uni-Ablauf nachgedacht, und mit der Energie die ich bereit bin hier an den Tag zu legen, würd ich locker arbeiten, zum Praktikum, und danach noch in die Bib lernen oder arbeiten // ->...
Bin grad Zähneputzen gewesen, und hab auf'm Rückweg zum Bett gesehen, das der ital. Opa unter mit auf der Seite wie ein Baby schläft, voll süß und nachdenklich zugleich. Wir geben viel mehr vor erwachsen und mündig zu sein, als wir es in Wirklichkeit sein können, denn dies erfordert unglaublichen Mut und Hingabe zum Leben bis in den Tod//"


Tag 14


01.Oktober 2008 – 09:37

Hobbithöhlen Eldorado

16:55

16:58

17:21

private Herberge und Bodegaführung

19:06

~31 km

"Eigentlich ziemlich gemächlicher und monotoner Camino heute, im Weg sowie im Gelände; morgens nen excellenten Kaffee in der Bar Carmen genossen und den Bum wiedergetroffen, der grad (ca. halb 9) schon seine erste Etappe hinter sich hatte und nen Brandwein + Kaffee und Zigi vorzog. Das war ein schöner Anfang, für einen Weg den wir Mitte des Tages durchgeplant hatten. Denn nach Reiseführer hieß es "Donativo Alberge in Moratinos" , also dieses Ziel. Doch hatte die geschlossen bzw. nie geöffnet gehabt und war das Projekt eines Hippies der sich hier niederlassen wollte um eine Peregrino-Herberge zu führen _ Florian schnarcht sich grad sauber durch die Wand in mein Nachtlager *g*.
Da wären wir, 2 nette ältere Leute  (Patrick und "Sie"_) haben uns eine Nachtstätte angeboten, und durch puren Zufall, weil ich die "Hobbithöhlen"  am Ortseingang fotographieren wollte, die ich ja schon vorher zu erwarten bereit gewesen war... Dadurch kam ich zu diesem Haus, wo Pilgern gerne ausgeholfen wird, von einem freundlichen Engländer und einer Amerikanerin, die hier leben und ihr Haus auf Vordermann bringen; nebenbei gehört  ihnen dazu auch noch eine der Bodegas (Hobbithöhle). Sie haben uns bewirtschaftet, für frei, also lau,  und geben uns jeweils auch noch ein Zimmer mit super bequemen Betten, muss den Stempel morgen noch einheimsen //
UNendlich viel zu schreiben, aber nur wenig intensiv zu fühlen, nämlich zufrieden und dankbar, wie ein Pilger//"

 

Tag 15

 

02. Oktober 2008 - 15:59

15:59

"Gerade nach Sahagun (Calzada del Coto), an der Kreuzung zu den beiden Wegen nach Mansilla de los Mulas. Hab mich bis hierhin mit 'nem Südengländer unterhalten, der jetzt den anderen Weg über Calzadilla de los Hermanillos nimmt. Echt feiner Familientyp, ruhig, der noch bis zum 23.10. nach Finisterra laufen will. Unser morgen bei der Gastfamilie in Moratinos war extrem gechillt, und bis wir dann gen 10h wieder aufbrachen, hatten wir 2 Tassen Kaffee getrunken, 1 Frühstück abgelehnt, und sind mit Patrick und seinen Hunden bis ins nächste Dorf spaziert, wo sich dann unsere Wege trennten."

~27 km 
   "El Burgo Ranero //

Heute mal ein halber Ruhetag. Wir wollen die nächsten 2 Tage chillige Routen machen um danach gut in Léon anzukommen. Wir haben gerade 4 Ruhetage bei 30/Tag Strecke geplant. Dafür opfern wir nun einen von diesen Tagen. Glubschi sitzt grad neben mir und redet mit dem Schwarzwälder, mit dem ich heute Abend an der Donativo + 'nen Schweizer (franz.), Ösi und Florian gesessen hab.
Jetzt grad nur noch wir 3. Voll "lustig" da er (Glubschi) grad an den Tisch trat und meint das er den Camino absagen muss da ein Freund gestorben ist und seine Frau krank _ geht jetzt grad ins Bett //
Glubschi öffnet sich grad schon ziemlich. Neben seiner Frau und seinem Sohn hat er wohl keine Familie mehr. Der Schatten bleibt seiner Linie treu, aber erkennt die Menschlichkeit seines Lebens an, aber konservativ und gefühlslos... wie ein Computer (hat wohl im Igenieurswesen gearbeitet, knapp Mitte 60) -> 67)."

"Hier ist ein ziemlicher Rotweinbrand; leichtes Beschweren über den Camino-Tourismus, und Glubschi kommt nicht ins Bett......"


Tag 16

 

03.Oktober 2008 – 08:12

08:33

10:21

13:01


~19 km    
 "Mansilla de las Mullas

Wir machen heute und morgen je eine kurze Etappe um etwas Zeit in Léon zu haben. Danach können wir in der 40 km Etappe voll aufdrehen. Wenn wir einen 30km/Tag Schnitt voraussetzen, dann bleiben uns nach der Léon-Aktion noch 3 extra Tage. Für Notfälle und dem Ende entgegen für Auszeit. Bis jetzt sind wir jeden Tag ~ 20 km gelaufen."

"Gen 7. Bis jetzt rumgechillt, Tortillas 500 gr gefuttert, 3 Std. Mittagsschlaf gehalten..."

"Is echt etwas unbequem soviel freie Zeit zu haben, Da der Tagesplan einfach normal nicht so ausschaut und man locker gewohnt Abends ins Bett fällt. Morgen wird's nochmal chillig bis und in Léon, danach gibt's wieder lange und anstrengende Routen, bis ~1700 m, und dann der Endspurt. Zeit hat einen komplett anderen Maßstab. Sie vergeht zwar ähnlich schnell, gefühlt aber dadurch das man sie so "ungewöhnlich" verbringt ist die Seele und der Körper ein anderer. Ich kann nicht sagen, das ich sonderlich viel daraus ziehe, und überhaupt laufe ich den Camino viel mehr einfach so, ohne genauen Zielgedanken, als ob es einfach grad an der Zeit wäre, und deswegen getan werden muss; da steckt ein gutes Stück dt. Fatalismus und noch mehr Oberbergische Sturheit drin. Es bereichert mich schon, aber wo genau erfahre ich bis jetzt eher Bruchstückhaft; Da mein Bewusstsein immer noch sehr oft neben mir steht (es mir aber wenigstens immer öfter auffällt), komme ich schnell in typische Automatismen rein, die mir sagen: "lebe jetzt mit den Mitteln die dir zur Verfügung stehen" / die Leidenschaft ist dabei schon viel größer geworden; also meine Traumwelt kann auf dem Camino viel leichter mit meiner bewussten Welt verschmelzen, mir fehlt viel weniger hier (folglich), obwohl ich soviel weniger unternehme, bzw. das gleiche immer öfter und länger; und sowieso freue ich mich der kleinen und selbstverständlichen Dinge in meinem "normalen" Leben, die ich hier wie ein Fest feiern kann,
Sitzen wie ein König, Essen wie ein Arbeiter, schlafen wie Dornröschen."


Tag 17


04.Oktober 2008 – 10:55

10:56

 ~20,5 km    
 "Léon

Scheiß Anfang für die schöne Stadt. Heute morgen, oder irgendwann in der Nacht hat man mir 100 € aus meiner Hose, aus meinem Portemonee gestohlen. Wenn es jemand aus unserem Zimmer war (3 Hochbetten), ist die Wahrscheinlichkeit groß das der Dieb jetzt hier auch in der Massen-Herberge in Léon pennt. Glatze, French-Guy - mehr würden dann nicht bleiben. Weil im anderen Bett der Ösi und 'nen älterer gepennt haben. Letzteren kenne ich nicht wirklich, aber er sah nicht so aus. Glatze ist noch mein Fav. und er soll auch hier sein. Florian stört bei dieser Sache wohl nur, das er aus seinem Weg rausgebracht werden könnte; das ich 100 € weg hab scheint für ihn nichts besonderes zu sein.
//
Aufeinmal kommen der Ösi und Glatze rein. Es stellte sich nach einem Gespräch, das mit Glatze anfing, heraus, das der Ösi gar nicht im gleichen Zimmer bzw.  Hostel gepennt hatte. Glatze konnte sich nur noch an meinen Hanfpulli erinnern, hatte aber nichts bemerkt, nur das wir beide sehr fest pennen. Nach einer Weile / Weise über Geld und geklaute Sachen, das echt gut tut, fragten beide, unabhängig, mich, ob ich den jetzt so zurechtkommen würde. Ich bejahte und meinte, das ich dafür dann halt mein Konto plündern würde. Der Ösi kam, als ich mich zu 'nem kleinen Raster ausstreckte zu mir und legte mir 10 € auf die Brsut _ Keine Ursache meinte er auf mein vielen Dank, und ich war wirklich ei Stk. erleichtert, und nahm das Geld, wie unsere Übernachtung in Moratinos, dankend an. Kurz danach tippte mich der Bayer (Glatze) aus meinem Halbschlaf ins Bewusstsein und drückte mir auch 10 € in die Hand, mit der Erläuterung, das er zuhaus gut verdienen würde und mich als Student verstehen könnte,. Ausserdem tat ich ihm Leid, weil er meinte, das ich so aussehe als ob ich dem Gedanken einer Hippie-Kommune nachhinge und deswegen auf meine Sachen eher nicht so achtgebe, weil ich wohl gern bereit wäre zu teilen.
-> Gelernt über mich, über die "konservativen" Bayern, welche ja hierbei mein Hauptverdacht waren. Ich weiß nicht ob ich komplett zurück schalten kann; aber es war auch so herlich wie der Bayer mich fragte ob ich denn mit'm Florian unterwegs wäre, bzw. ob ich in ihm denn wen hätte, der mich trösten könne, mit nem Bier *g*. Was für liebe Kerle, und Florian erscheint mir echt stumpf diesbezüglich. Auch wenn es nur um Geld ging, so hat es mir einfach eine Bremse in meine Lebenslaune gesetzt, und er hat sich schon nicht dafür interessiert, als ich gerade meinte "Mein Geld ist weg"___ Vielleicht sollte ich alleine weitergehen //
Viele Entscheidungen und Situationen die nur mich mündig erfordern, ich kann mich nicht mehr hinter Menschen oder einer Instanz verkriechen, ich muss für mich entscheiden. Den Weg mit Florian zu teilen ist eine gute Erfahrung, aber ganz und in Gänze, das wird zu Kontrastreich. Zu analysieren, den Dingen rational auf den Grund zu gehen; das geht mit ihm super. Er hat eine scharfe Auffassungsgabe und sieht in Situationen oder Menschen schnell etwas, das ich wahrscheinlich eher fühle bevor ich es weiß. Ich mache schnell einen Schritt in einer Richtung, um aber mit Entschlossenheit dahinter zu stehen fehlt dann immer noch ein Schritt und so stehe ich mitten zwischen den Levels, und bin nicht ausgereift in meinen Entschlüssen, z.B. der Herbergsvater hat uns gestern, auf mein Versäumniss direkt meine Münzbörse vom Tisch einzupacken, gewarnt leichtsinnig mit unseren Wertsachen zu verfahren. Ich geb ihm recht, aber gleichzeitig schien es mir auch sehr übertrieben, wie er aus jedem kleinen Punkt ein "Drama" machte, und so nahm ich seine Warnung so ernst das ich meine Hose unter meinen Schlafsack deponierte, um einen Diebstahl vorzubeugen. Das aber die Hose nie komplett unter dem Schlafsack bleibt sondern hie und da unter diesem hervorlugt, schien mir weniger riskant als die Hose, wie immer, am Fußende oder auf meinen Rucksack zu verstauen. Beides ist gleich riskant, und so habe ich für 100 € gelernt meine Hosen in den Schlafsack zu stopfen, was der Florian schon die ganze Zeit machte__ sein Hauptkommentar diesbezüglich scheint immer noch "bist doch selber Schuld"//

Hab grad 'nen kuhles Café gefunden, das Skate Videos zeigt, zur Siesta offen hat, und nen guten Kaffee macht. War grad noch inna Alberge, Florian hält Siesta, keine Ahnung wie und ob ich das alleine gehen bewerkstelligen kann / will."

"Hab mich grad inner Bar bei Wein und Tapas mit'm Florian ausgesprochen. Besser könnte es nicht sein, nicht direkt weil er mir danach 30 € gegeben hat, um meinen Fehler zur Hälfte auszugleichen, sondern weil wir wieder auf einem Level sind, und nun hoffentlich nun auch nicht mehr soviel voneinander abweichen werden__ Der Weg geht weiter, die Frage nach dem Sein in dieser Welt nimmt mehr und mehr gestalt an; mein Blinddarm tritt zurück vor wichtigen Entscheidungen//"

 

Tag 18

 

05. Oktober 2008 - 08:04

"Heute wird's endlich wieder 'ne richtige Etappe. Das Sägewerk rattert unter Käseglocke fröhlich vor sich hin, denn wir haben erst knapp 20 vor 6, aber ich hab vor lauter Losgeraschel, weil manche anscheinend schon um 5h rauswollen, kein Bock mehr auf Bewusstsein in diesem Raum gehabt. Schon einen Tag nach den €s fühl ich mich viel besser, aufgrund der ganzen Spenden, Materiell wie psychisch!!,"

~32 km   Hospital de Orbigo (269) - 496 km

"Was für eine shit-Etappe. Wir waren zwar gen halb 3 da, aber ich bin den Weg sehr früh fiebrig geworden, mit Kopfschmerzen, und so haben sich mehr als 20 km als echt übel erwiesen, gerade deswegen, weil wir aus versehen zwar die kürzere Etappe genommen haben (statt 38), aber unsere dafür ausschließlich an der Straße englang lief, was auf die Nerven und meine Physis noch mehr ging. Irgendwann hab ich mich dann nur noch durchgebissen.
Nachdem ein Kellner in Villadangos del Páramo an einer Autobahnraststätte dann mit Kaffee statt Cola ankam war ich noch mehr im Sack und die ganze Tour war eine Kraftprobe für meine Psyche, ausgelößt durch meine Physe. Gestern nach Léon war es genau andersherum, wegen der 100 €, eine Kraftprobe für meine Physe durch meine Psyche; was total einfach war, da mein Körper super eingelaufen ist."
Hatten ne lustige Szene beim Einlauf in Hospital; gerade am Ortsschild vorbei war ein kleines Mädel mit Gehschirm vor uns, und 50 m vor uns tauchen 4 Hunde auf, 2 davon groß und kräftig und bellen uns an, gehen aber nicht los. Das Mädel ging hinter uns und ich ging direkt nach vorne, wie in einem Dreieck, aber nicht /wirklich aus kontrolle oder Mut, hauptsächlich weil ich tierisch abgefuckt war und endlich in die Albergue ins Bett wollte. Knapp 20 m vor der Situation tauchte ein alter Spanier auf im Hauseingang, der auf die Hunde einsprach; auf gleicher Höhe war das bellen dann mehr hallo und was wollt ihr, und wir gingen nach kurzem Handschnüffler des 2 durch."

 

Tag 19


06.Oktober 2008 – 08:21

09:25

10:33

11:10

11:52

11:56

15:42

15:46

19:00

 
"Saintibonez de Valiglesios müsste das Kaff eigentlich heißen, das nicht auf meiner kleinen Karte drauf ist und mich sehr stark emotional an Ründeroth erinnert, wie es einmal gewesen sein muss, als Oma + Paps dahingezogen sind. Grad mal 5-6 Km gelaufen, aber der Kaffee schmeckt heute wieder und auch körperlich fühl ich mich wieder recht fit, darf es heute aber nicht übertreiben, was sich aber wenig in der Laufstrecke ausdrücken wird.  Etwas abgeschieden, ein Basketball platz auf einer bewachsenen Wiese. Leichtes treiben in der Frühe, Arbeiter mit Baskenmütze fahren auf ollen Fahrrädern langsam durch den Ort.
, und ich hab grad die draussen-Sitz-Ecke eröffnet :), und da kommen Florian und der Kanadier (President of the slowest-walking-guys-on the camino). //
Jo, grad durch den City Kern und an der Kathedrale von Astorga vorbei. Florian war heute mit seiner neuen Bekanntschaft vom Etappenanfang, dem Kanadier, zurückgeblieben. Wir wollten uns in Astorga reorganisieren. Hab ihn aber nicht gefunden, als ich Essen war, und danach. Jetzt warte ich in einem nach Mafia riechenden kuhlen Café, direkt an einer Kreuzung bis F. vorbei kommt, ansonsten lauf ich inner 30h weiter. Ich glaub die sehen hier drin Pilger nicht so gern, was ich absolut nachvollziehen kann; aber ich bin da unvoreingenommen *g*. Die Etappe ist jetzt bei 16 km. Noch 12 km bis El Ganso, unserem, voraussichtlich, heutigem Stop, wegen der schmuddeligen Albergue *g*
__
Verdammt, wird in dem Schuppen gern 'nen Haufen legen, aber dann würd ich Florian verpasssen, oder die Ungewissheit haben _ blutig mann// So, entweder er ist jetzt grade eben vorbeigelaufen oder nicht.
Aufjedenfall brech ich gleich mal auf, wir wissen beide wo wir pennen wollen.//
Florian ist nicht mehr aufgetaucht; ich bin grad in Santa Catalina de Somoza, 4 kleine Schnorr-Katzen gefüttert, 4 km vor el Ganso.
Werd in el Ganso aufjedenfall F.  warten, vielleicht wartet ja er schon da.
Die Landschaft ist mit jedem Höhenmeter schöner geworden, und es ist einfach wieder nur schön durch diese durchzugehen. Astorga war etwas größer, und für meine Ansicht nicht schön als Stadt, sondern störend in der Etappe; so gut jetzt in die Berge mit kleinen Käffern zu verschwinden, und erster Einklang hoffentlich die Albergue in el Ganso, mit keiner Toilette und Schnick-Schnack, mal schaun. Ziemlich wilde kleine Dorfkatzen die jetzt noch alle um mich rumstreunen,, und Ausschau nach mehr Milch halten.
Sind sogar 5 geworden, muss sich rumgesprochen haben mit der Milch./
Jo, bin in el Ganso angekommen, war ein schöner Back to the roots Camino. Hab mir zuerst 'nen Stempel in der Bar Meson Cowboy machen lassen, der Café hatte auch Cowboy-Style. Dann hatte ich die einzige Albergue tatsächlich gefunden, aber 8 € statt Donativo. Florian würde das wie ich ablehnen und lieber noch 7 Km nach Rabanol gehen, nur weiß er noch nichts davon, weil er immer noch nicht angekommen ist____ da isser alter
Sind jetzt noch 7 km nach Rabanol ;-) ! gelaufen und bei 'ner Albergue Municipal angekommen, wo wir angenommen hatten es sei 'ne Donativo, aber grad ganz alleine in der Albergue sind und nach all der Freude der Spruch kam "can I have now the 5 € please"____okee, besser als 8 € und 7 km dahinter. F. hatte das mehr abgefuckt in dem Moment als mich, ich wollte mir aufkeinenfall die Freude am guten Tag vermiesen lassen__ Alles Okee soweit :-)"

~35,5 km
Rabanal del Camino //

 

Tag 20

 

07. Oktober 2008 – 16:22

17:55

18:04

18:08:36

18:08:54

18:10

18:11

18:13

20:10

~ el Acebo 16 km

"Hat 15 Min nach Etappenanfang geregnet. Grad sind wir in einem wunderschönen Bergdorf (el Acebo) angekommen ~1150 m, aber eben total durchgenäßt, ich hab bestimmt ca. 2,5 Kg Wasser extra mit dabei, Florian darüberhinaus die Schuhe nass___ Meine auch ein Stück, aber ich bin echt stolz auf meine Bundi-treter, die werden heute Abend schön eingefettet *
Durch das ganze Wasser von oben, das natürlich kurz nach unserer Einkehr gestoppt hat, haben wir die schöne, wahnsinnig tolle Berglandschaft fast komplett nebenangestellt. Berge die wir kurz vor dem Dorf gesehen hatten, machten den Eindruck als ob sie Gottes Busen wären ;-); jetzt schöpfen wir natürlich von einem weiteren freien Tag, was aber locker möglich ist (3 übrig, ohne den heutigen), wenn wir unser Tempo beibehalten, und solch ein Stop wie jetzt vermeiden können in Zukunft
__
In der Herberge gestern war's noch ziemlich strange abgegangen. Die Athmosphäre war ungewöhnlich, eher neben der Realität. Aufjedenfall is "Louise" früh morgens schon in der erste Etage rumgepoltert, und anscheinend andauernd so das ich schon früh nicht mehr gepennt hab. Darüberhinaus hatten wir beide zum ersten mal ziemlich krasse / heftige Alpträume, und irgendwie baute sich morgens im nahegelegenen Restaurant die Story einer Vampirgeschichte auf, um das Seelenaussaugen. Es war strange da, und Louise schien einen suchend / forschenden, taxierenden Blick neben ihrer energiestrotzenden Offenheit zu haben.
_
/ Beschützt, Besorgt, Beachtet - werden heißt: Das man auch das klingeln einer SMS abschirmt, um anderen die Ruhe zu ermöglichen."

"Sitz grad nachmittags in der Berg-Albergue; die Heizung ist an, die Wäsche im Trockner, morgen gibt's wieder einen fresch-Start, und hoffentlich kommen wir ohne Regen bzw. mit wenig Regen weiter.
Ansonsten kommen wir morgen nur bis Ponferada (17km), weil wir wenig Alberguen haben auf der kommenden Strecke. Ich danke Gott, das er nach gestriger Nachfrage uns Regen gegeben hat, aber wir sind wirklich nicht für ein konsequentes Wetter wie dies ausgerüstet, und deswegen hoffe ich, das es gemäßigt weiter gehen wird.
Seife + Imprägniermittel needed//"

 

Tag 21


08.Oktober 2008 – 08:52

09:18

09:23

09:29

10:01

12:05

17:37

~32 km /
Cacabelos 

"Grad angekommen; die 5 € Albergue vor der 4 € bei 40 km vorgezogen. Hier gibt es Kammern zu 2 Personen, die durch obige Öffnung zum Gibeldach durchhörbar, aber ohne Anstrengung *g* nicht sichtbar sind. So hat man visuelle Privatsphäre, aber kann gleichzeitig die kultige Schnarch- und Furzalberguen-Atmosphäre z.T. aufrecht erhalten. Haben einen echt schönen Bodega gefunden, mit riesigen Weinfässern und Presse, wo wir gleich noch frisch einen abzapfen wollen.
_
Waren bis grad noch draussen und hatten auch zuerst die Bodega abgecheckt. Als wir durch die Tür gingen und uns der muffige Weingeruch, neben der Weinpresse, die fast ein ganzes Tabu-Zimmer einnimmt, durchgegangen ist, standen wir auf einem Kellergang der gerade an großen Holzfässern zu einer Gruppe von älteren Männern führte, die sich unterhielten. Wir waren etwas unsicher, weil der Laden nichts öffentliches zum einladen hatte, und gingen langsam auf diese Gruppe zu, bis wir einen Tisch mit halben Eierhäppchen, Stühle an der Weinfassfront und Gläser auf einem langen Tisch sahen. Dann auch ein selbstgedrucktes Preisschild, "Vino 40 cent". Die Leute nahmen uns mit recht desinteressierter Miene zur Kenntnis, und wir bestellten Wein. Einfach ein privat geführten, für die lokalen Arbeiter- und Kennerbevölkerung, Weinkeller, herlich einfach und rustikal. Der Abend gestaltete sich dann noch in anderen Kneipen mit Häppchen, Vino tinto und einer sehr hübschen und wilden Bardame ^.^ weiter aus und fand auch so, mehr als knapp vor Schluss, sein Ende vor einer geschlossenen Alberguen-Pforte, die uns vom Putz-Dienst noch easy geöffnet wurde.
_
Akzeptanz-Toleranz = Leben und leben lassen !  ES
___
Bin grad mal wieder mitten in der Nacht, wie'n Opi zum pinkeln, aufgewacht. Musste danach ersteinmal Bilder vom Innenhof machen (echt 1-2 gute dabei - Diffuses Licht). Bin wenn dann gerade jetzt erst einigermaßen ruhig, und wieder gechillter in mir selber. Ich spüre förmlich wie ich fast konstant unter Strom stehe und der Wein verschlimmert eher, so das ich eigentlich gar nicht abschalten kann. Wenn, dann verursacht dieses "unter Strom stehen" den Tag anpacken wollen (physisch halt) meine Laune froh zu sein, wenn die Reise vorbei ist. Menschlich u. Landschaftlich ist dies eine super Reise, auch mit den ganzen Pilgern, die mich ja oft so nerven, aber mich im Endeffekt immer in dem Licht zeigen, das ich brauche um mich selber wieder finden. Obwohl ich hier sehr gut sein kann, bin ich es wohl in einem anderen extrem; wenn uch waschen kann, fühle ich mich sehr gut, und kann vielleicht abschalten.
Ich bin wohl schon halb süchtig vom Camino geworden. Eigentlich könnt ich jeden Tag sehr viel schreiben, aber da ich wirklich kaum zur Ruhe komme (in San Bol ->), wie man am Abschnitt von gestern Abend sieht, ergibt sich das oft nicht. Ich hab heute beim gehen durch die berge über meine Knipserei nachgedacht, und dabei über die Dualität eines, gerade mit einer Digicam, geschossenen Bildes. Entweder es ist ein gutes Motiv oder eine schöne Erinnerung; Beides im optimal harmonischen Falle.
Wollt mir eigentlich grad 'nen Kaffee aus'm Atomaten holen, aber ich hab ja har kein Kleingeld mehr___ Man hört hier alle atmen und knacken, und ein-zwei Mädels husten, zum glück können F. u Ich gut mit unserer leichten Erkältung pennen._ Aber wirklich nur ganz knapp zu wenig Geld *g*; ich wette wenigstens ein Mädel, oder andere Person, hört mich hier Krimsen und Kramen und sieht vielleicht auch den Lichtschein der Kopflampe. Ich fühl mich einfach gerade einigermaßen entspannt und normal. aber gut fühle ich mich eigentlich die ganze Zeit, ausser ich Clinche halt ma' wieder 'nen bisserl mit'm Florian *g*, er bewundernswert gut pennen kann grad//
haben uns heute, nach dem Regentag, jeder 'nen Regenponcho gekauft, zwar etwas teuer (28 € meiner, F die 10 € + Variante, mit integrierten Rucksackteil), aber jetzt passiert nicht nochmal so eine Schlappe und wir können besser planen; ich ich freu mich schon auf den ersten richtigen Regen, um das Ding zu testen//
Wird langsam kalt am Oberkörper. Mit der Decke, die fast Standartmäßig in den meisten Alberguen seit 200 Km mit dabei ist, wird's echt gar nicht mehr kalt, und meine Nase fuckt zum Glück auch nicht mehr so ab/
 und jetzt ist der F. wohl auch mehr als halbschlafig erwacht//
Aber mein Lichtmanagement ist ziemlich effektiv, mit schwarzen Pulli zum Lichtpunkt  der Kopflampe absorbieren; dennoch mach ich ma' Schluss hier, der Weg geht bald weiter, brrzztl//"

 

Tag 22

 

5 € Albergue mit luftigen 2 Mensch-Kammern

09.Oktober 2008 – 03:17

09:16

09:50

down and

12:17

12:29

12:34

up

13:10

16:46

~26 km Vega de Valcarce

"Die Route stand heute unter dem "Camino Duro", geschafft, trotz leichter Angeschlagenheit, wegen Krankheit. Dafür sind wir dann auch nicht weit, aber musste schon wieder 5 € für die günstige Variante bezahlen. Die brasilianische Albergue war für 8 € und ziemlich kommerziell aufgebaut, vom ersten Eindruck. Ab morgennsollte es dann endlich wieder leichter werden auf Donativos zu stoßen.
Futtertime grad. Die Franzosen waren zuerst, mit Suppe, Brot, Tomate mit Knoblauch-Öl-Dip, dann hatte ich meinen Kartoffelpuree mit Brot, Wurst und Nescafé.  Dann Florian sene Suppe + Brot; dann die nette Französin ihren Gemüse-Bohnen-Eintopf, aus meiner frisch abgewaschenen Schüssel; jetzt ist die Gruppe - Koreaner - dt - Ami dran.
Ich mach mir grad heute sehr oft Gedanken um mein Selbst-Sein, grade wenn ich nach'm laufen merke, das ich kaum zurecht komme mit Menschen die alltäglich Leben, aber mit mir, um mich herum zusammen //
Ich werd ziemlich schnell nervös, unruhig, grade wenn die ----/ Es ist wirklich eine schöne Sache, soviele Kulturen auf einen Haufen, aber grade wir Europäer sind uns so ähnlich, das man schnell bei anderen dort aneckt, wo es einen auch zuhause stört; dabei ist es meistens schön und bereichernd Franzosen und Spanier zu erleben. Ich hab ja irgendwie im Allgemeinen Pilger als etwas störend abgestempelt, und da wollt ich vielleicht auch grad wieder rauskommen, darüber hinaus versuch ich mit meiner problematisch polarisierenden Fixierung von leistungsausschöpfenden Lebensaufgaben aufzuräumen. Ich versinke immer zu schnell und wohl gerade dann wenn ich wirklich Energie lebensstrotzend verplanen kann; das passierte bis jetzt in meiner guten Schulzeit, beim Bund, der der Arbeit, und nur ein klein wenig beim Studium/pro Zeit, und jetzt wieder stark beim Camino.
Abzuschalten, nach dem Weg, heißt morgens früh den Weg wieder neu zu akzeptieren, oder einen ausgleichenden Kompromiss schließen, der aber die Arbeit u. Auszeit unzufrieden versorgt und bei beiden lebt man dann eher nur halb.
https://3.bp.blogspot.com/-UvmFZ1_PiYw/WtpLnfKXSoI/AAAAAAAAAo8/NUYGdq0QKWUOcYfBbP5kauOv5MmXmlIiACEwYBhgL/s400/IMG_20180420_221756_resized_20180420_101814635.jpgDas Riual, um die Schwelle in ein neues Lebenswesen zu betreten ist hier wohl Essentiell! Ich wollte grad meine Gefühle, mein Beben einfach nur durch ein Bild ausdrücken, mein Flucht- bzw. Abschaltbild, die perfekte Räuberhöhle, grün verwachsen und verhangen; fester Fels in Einheit, kombiniert zu menschlicher Behaglichkeit (Hobbithöhle). //
Hier wird wieder angefangen Wein zu trinken (F. hat ne Flasche geholt...) // aber das lockt grad gar nicht_ obwohl dies hier wirklich eine junge, kulturell gemischte Gruppe ist_ "

 

Tag 23

 

10.Oktober 2008 – 09:18

09:23

10:04

kleine Exkursion

10:13

10:28

10:30

12:08

12:20

14:03

"Sitzen grad in einem wunderschönen und magischem kleinen Bergdorf (Las Herrerías) fest, weil Florian diesmal (gestern waren es seine Stiks, wo wir aber nur 5 Min zurücklaufen mussten) unseren Jakobsweg-Reiseführer vergessen hat. Knapp 4 km Weg. F. ist grad alleine zurück, nachdem er die Entscheidung getroffen hatte diesen nicht zurückzulassen. Ich nahm mir die Zeit für einen kleinen Streifzug auf knapp 100 m höher durch Feldwege ab vom Dorf, und jetzt grad noch zum schreiben, wo ich auf F. warte. Wunderschöne Wege, so natürlich, weil komplett eingewuchert, und nur freigehalten durch ihre (noch) regelmäßige Benutzung. Als ich so aufstieg, und immer weiter wollte, kamen mir mitten im, von Fels, Erde und Pflanzen eingekesselten Weg, wirklich warme Luftströme entgegen, das war ziemlich phantastisch. Die Bilder müssen z.T. wunderschön geworden sein. In diesen Wegen konnte ich mich vollommen verlieren - bis ich dann irgendwann an einer kleinen Bergstraße rauskam, die der Camino hätte sein können, aber ich sah keine Pfeile. Als ich so auf grünen Pfaden über Stock und Stein durch kleine, wild wuchernde Wälder schritt, kam ich aufeinmal an der Kirche des Ortes raus, die ganz allein oben auf einer Anhöhe stand, ziemlich drollig und schön.
Eigentlich schreib ich aber hier rein weil hier ein Board hängt mit Holzanhängern, vom Kreuz zum Ohm, und ein paar ziemlich interessante Trinitäs-Zeichen, beide 8€ für ein so kleines Stk, und da wollte ich mir doch aufschreiben, das ich mir gefälligst selber eins schnitzen soll, also ran dann ! vielleicht schaff ich das ja noch irgendwie auf'm Weg. Wichtig zu tragen wäre es, weil ich mir diese Symbolik, mit der entsprechenden Bedeutung, als Tattoo machen wollte (Leben, Liebe, Tod)  , und bis jetzt hab ich's halt noch nicht, aber das lag nie wirklich am Geld.
/ So hab grad unsere Sachen aus dem Café wieder nach draussen verfrachtet. Der Fernseher (laut) geht einem hier permanent, in jeder Bar, Café und sogar Restaurants, auf die Eier; die Spanier haben wirklich 'nen Tick damit, darüber hinaus war die Seniora grad am wischen und die Chemikalie stieg mir grad zu Kopf. F. is' immer noch nicht da , müsste es aber jetzt gleich geschafft haben. Die Leute die wir gestern in der Albergue und davor auf'm Weg kennengelernt hatten, meinten, grade vom Café wieder weg,  auch noch, das sie heute morgen in dem Führer herum geblättert hätten und sich fragten, was der wohl da mache *g*.
_


Benefits until now:
- Bart niemals so lang gewachsen wie jetzt
- Uhrzeit ablesen am Sonnenstand
- Entfernungen schätzen

Alto do Poito ~25 km

Sind grad in'nem Dorf, das grad mal eine Hand voll Häuser hat, auf einer Kuppe, und zwei davon sind Alberguen. F. ist wahrscheinlich nach vorne abgezischt, höchstens 7 km. Hab den Martin getroffen, viel gesprochen, über Gott und Bewusstsein. Irgendwie heavy, und ich hoffe das der Florian sich nicht zuviel Stress macht. Aufjedenfall ist unser Schlafraum bei über 85% Luftfeuchte und dementsprechend kalt und ungesund. Die Hospitalin meinte am Anfang, das sie donativo sei, und als es um das bezahlen von nem Bocadillo ging meinte sie "zahl so 4€ für Donativo" *g*, also echt schon 'nen knüller-Laden.
Sind jetzt in der kostenpflichtigen *g* Konkurrenz auf der anderen Straßenseite , damit die Hospitalin nicht sieht, das wir ihr noch mehr Geld in den Hals hätten werfen können. Vielleicht können wir hier auch noch heiß duschen. :-)

Bin mal gespannt wo ich den Florian wiedersehen werde; hoffentlich nicht erst in Santiago, obwohl das nicht wirklich schlimm wäre, aber ich weiß nun nicht wo die Donativo Alberguen sind. //
Irgendwie passt diese Unsicherheit auch in das heutige Tagesmotto, das alles passiert wie es soll, den Zufall nicht so gibt wie wir ihn definieren, sondern das wir mit dem Versuch jetzt zu leben, und alles als gegeben hin nehmen, erkennen wie alles zueinander passt, was dir am Tag passiert seinen Sinn im großen ganze hat. //, das ist natürlich jetzt nicht so einfach mit dem Florian zu teilen, aber ich denke er sieht das locker genug und wir haben uns soviel an an Dörfer und Café- Situationen gewöhnt, das wir uns hier oder da wiedersehen werden. // -> kurz vor 10h Bedtime - sind grad mit dem Spanier (älterer Typ - öfters gesehen) und noch 2 Spanierinnen, in dieser muffigen Bude, die echt den Award für die schlechteste Albergue inne hat_ hier will man echt gar nicht bleiben und ich bin froh morgen aufzustehen und dann auch den Florian wiederzusehen, um zu Ende zu planen."

 

Tag 24


11.Oktober 2008 – 13:04

14:20

15:42

 20:40
"Grad Tricastella //
Sind grad auf'm Abstieg vom Cebreio in einem kleinen, aber doch schon größeren Dorf (von der Bar hier grad), und eß mir grad 'nen dicken Bocadillo. Florian hat eine Nachricht bei den Amis hinterlassen, die ich und Martin vor 'ner Stunde in dem ersten Dorf auf'm Weg passiert haben. Er wartet am Etappenende, welches er aber nicht konkretisiert hat und er hat den Guide, also weiß ich immerhin das alles seinen gewohnten Gang nimmt und niemand sich stresst. Werde heute dann soviel laufen bis ich ihn wiederfinde, wahrscheinlich, wenn es denn so klappt.
Eigentlich wollte ich aber über meine heftigen Träume diese Nacht schreiben, die sich alle mit meiner Person/Wahrnehmung/Darstellung/Ausdruck beschäftigen
- Ex-Freundin, Rückzug, verzweifelte Bindung
- Grillen, Fleisch kaufen, Eber der ein Stk. stiehlt, Verfolgung, Attacke auf mich, Rückkehr mit Trophäe, aber Fleisch vom Grill fast ganz weg, Freunde hilflos
- sexuelle Befriedigung, koste es was es wolle, am Bsp. eines Mannes bzw. das in sich selbst eindringen, aufhören und immer wieder vor Lust u. Vorstellung weitermachend//

~33 km Sarria

Ja, eine knapp 14000 People City erreicht. In der günstigsten Albergue eingecheckt, doch Florian ist nicht hier, also war dies nicht sein Etappenende. Ich schätze, nach überprüfung des Outdoor-Jakobsweg-Guidebooks, gliehen von ein paar Ösis, bzw. Süddt. (viel besser als unserer), wird F. die Alternativroute nach Sarria genommen haben, links von Tricastella, und in der Donativo - Klosteralbergue in Samos abgestiegen sein, denn diese Info stand bestimmt un unserem Führer. Das sind dann noch knapp 13 km bis Sarria die ich morgen gechillt hier warten werde. Heute soll er wohl um kurz vor 7 aufgebrochen sein, freakig. Wenn er vor mir ist, was ich, auch wenn er wahrscheinlich aus Fonfria gestartet ist, was knapp 2 km vor Alto de Poio, meinem Startpunkt liegt, für unwahrscheinlich halte, da er dann in Barbadelo (weitere 4,5km) untergekommen sein müsste, mit kleiner Herberg und vielleicht auch Geld. Das würde ihm nicht ähnlich sehen. Mich wundert es, das er nicht in Sarria ist, aber ich werde das noch etwas besser überprüfen gehen *g*.

Ja, Florian is doch hier, in einer anderen 3 € Albergue Uptown; hab ihm die Nachricht dagelassen das ein "Minister" downtown in der anderen Albergue 3 € erwartet :-). Hab mir grad 2 Vino tinto getrunken in 'ner kuhlen, eher dreckigen einheimischen Bar* und bin danach dies Buch hier holen gegangen und meine Camera. Closing time is um 10 Uhr, also moderat; als ich dann zur Kirche 'gen F. Albergue ging, hab ich aufeinmal kuhle, eher Jazz, Mucke gehört, unten in der Straße und ich dachte det wär 'ne kuhle Kneipe oder sowat, aber jetzt sitz ich auf'm Bürgersteig und hör vor 'ner breiten, aber verschlossenen Tür 'ne Band-Probe zu ! Die Omi die ich grad frug, mit Fingerzeig, wieviel Uhr es ist, meinte, glaub ich, was mit 9, also jetzt gleich noch inne Kneipe, ein paar Vino, und morgen den Flo aufwecken !/*g* echt geile Band hier, Carbrone//

*eine Bar mit Hock-Klo und normalem; ausserdem gab es Tintenfischarmtapas die ich mir ausversehen bestellt hatte, wo der Spanier neben mir, bevor ich sie bekam, meinte, das des was feines wär//

Ham sich gerade als ich das schrieb, ein paar German-Pilgrims auf die andere Seite der Tür gesetzt und es mir in Absicht gleichgetan, *g*, auch 'ne Möglichkeit gleich die Zeit rauszubekommen.
_
Sitz grad wieder in der gleichen Bar, hau mir noch 2 Wein rein___mit der Schätzung für 9ne war ich richtig, grad als die Probe zuende war hatten wir halb 10, ___ jetzt probier ich den letzten Tapas, nicht den ersten, und "frutos" sind 'ne Nußmischung//
Das nächste mal in einem anderen Land, für längeren Aufenthalt lern ich die Sprache wenigsten Ansatzweise, obwohl es auch so seinen Reiz hat, aber es ist aufjedenfall gefühlt wie ein Autist oder in gewisserweise Behinderter unter normalen, was aber, durch den Reiz des eher, unbekannten, anderen vielleicht auch lockt___aber die Spanier wollen Tumult und Kontakt, LEBEN // | Der Fernseher ist so laut, das er akkustisch die Gespräche hier  gerade überdeckt, einfach strange, und störend, wenn man selbst nicht so eine Äusserungskraft besitzt.
Die ganze Zeit, und grad sitzt sie neben mir, ist auch 'nen kleines Mädchen (höchstens 4) in der Bar, wo getrunken, geraucht, aber vor allem gelebt wird; sie könnte die Tochter der Barkeeperin sein.
// Gerade lief drastische spanische Militärpropaganda im Fernsehen, wenn das nich noch Franco is //
Ich hab noch 25 Min bis Shut-Time und ich denke um 10 macht auch die Kneipe zu, das gefällt mir vom Gefühl sehr. //
Vom Happening und Zustand des Wesens-Seins, war es grad wahnsinnig schön (Barkulli), sich einfach die Musikquelle zu suchen und sich ohne Warnung davor zu setzen; das die beiden Süd-dt-,Ösi sich dann dazu setzten war doppelt schön, und so scheint es als ob mein Leben grade, in Berücksichtigung der heftig beschämenden Träume letzte Nacht, nur dann wirklich wertvoll und besonders ist, wenn ich unter Berücksichtigung  nur von mir selber sein kann und das dann unter vollem Genuß der Welt ._._._ ohne sie zu planen, kontrollieren, und am wichtigsten, mit mir zu messen, vergleichen und abgleichen zu wollen, da diese Welt nur für mich spielt //
So, jetzt nur noch die kleine und ein Alter hier, und ich, vor meinem halben Wein und Teller Nüsschen."

 

Tag 25


auslaufen

12.Oktober 2008 – 11:32

11:38

11:40

11:42

11:45

13:30

Ein Monat wandern nimmt mich mit, auch wenn da nicht mehr ist wo ich jetzt bin
13:32

13:49

14:57

21:40
"Sitzen grad' anner Bar "Morgade" (km 99,5).
Direkt geht der Einschlag Richtung Touri-Freak-Viel, aber die meisten kennt man von vorher und viele machen am Anfang vom Ende 'ne längere Pause. Gute Photos (Motiv!) entstehen wenn der Magic-Moment nur "halb" sichtbar ist. Ein magischer Moment den man mit den Augen sieht, wird mit der Kamera fast unmöglich einzufangen sein, wobei es da Qulitätsunterschiede geben muss. Also wird es wichtig die Magie durch die Linse der Kamera aufzubauen, was alles sehr maschinell macht.
Das muss den Kern der Malerei ausmachen, das bildlich zu entäussern was man wirklich sieht, individuell, einzigartig //
// Heute morgen war's ein langweiliges und leicht täuschendes aufwachen, denn die Magie des gestrigen Abends war vollkommen aufgesogen von der schwärze des Schlafs, der ungemerkt vonstatten ging

~22 km Portomarin

Wir setzen langsam zur Landung an, dennoch hat sich die Etappe heute sehr lang angefühlt , aber wahrscheinlich eher weil man dachte sie sei sehr kurz.
Hab Nudeln zu essen gemacht und der andere Martin, mit dem Florian auch rumgelaufen ist, als wir getrennt waren, auch über 30, hat noch mitgegessen. Er erinnert mich stark an den Lars.
Wow, grad hat hier hemand die Tür zum Puff geschlossen und aufeinmal ist's still.
Bin schon um halb 8 in die Kiste, jetzt müsste es gen 9 sein, ich denke ich geh mal eben noch vor die Tür//
Hab mir grad 'ne Tasse ohne Henkel aus 'nem Wasserflaschenboden geschnitten; die Küche is echt klein im Inventar,"

Tag 26

 

13.Oktober 2008 – 08:42

09:33

13:14

15:14 
"Morgens, 95% aus'm Schlafraum, bestimmt erst 20 vor 8___ (7:52); hab wieder ziemlich stark geträumt von 'ner halbnackten Ex-Freundin und dabei die Angst erwischt zu werden. Es war eigentlich ein großer Parkourlauf mit ihr, durch Gulli und Lagerhallen und den Camino, der darunter lag, und die einzigen die es mit gutem Gewissen wissen durften waren ein paar Mädels, die uns auch bei der irrigen Flucht geholfen haben//
↳Wie kann mir die Ex-Freundin noch so tief sitzen, wenn ich unsere Beziehung am Ende, soweit materiell geführt habe ? Was für ein in die Kellem geratener Flüchtling vor mir selbst; ich lerne Beziehung nehmen und geben (frei geben); hoffentlich die ketzten Zipfel die sich da sträuben.

~23 km Palais de Reis

Die Etappe hat sich extrem angefühlt, aber aufgrund psychischer Einstellung. Ex-Freundin →
Komischerweis war das so für sehr viele andere genauso. Santiago drückt gegen den Strom *g*
Interessant wie meine unterbewusste Beschäftigung mit dem loslassen oder nachhängen bzgl. Ex Mir sich am Ende der Strecke entäussert hat und das heftig, wie der Traum, eben nur bewusst; Es muss eine Lehre geeben haben, ich kann mich grad nur nicht daran erinnern. Hatte grad nach'm ankommen kurz den F. in der Albergue gesehen und hab mir dann direkt nach'm beziehen der Betten mit den Leichentüchern 'nen Nap gegeben.
Das hat wohl gereicht mich körperlich wie mental zu erfrischen, auch wenn ich am Ende der Strecke zum Teil wieder mental aufgeblüht bin :-) //
Die Lust zu laufen ist stark ambivalent gerichtet; alles ist im Moment drin, was man gerne erwarten möchte. Ankommen / nach Hause, weiter kommen / sich verlieren, 
Der Laden hier erinnert mich an den letzten kuhlen Coffee-Shop (Bar Bertje"

oh yeah, groovie back to da shootie

"), aber auch nur von der Atmosphäre, aber wahrscheinlich spielt daran mein Bewusstseinszustand eine sehr große Rolle.
//
Hab grad über die Verwircklichung meiner Rauchstoff-Itze !!! nachgedacht_ und mich dann gefragt aus welchem persönlichen Grund ich dieser nachhänge, denn Profit und allgemeiner Nutzen ist nicht u. niemals meine ganze Motivation; ich finde die Verwirklichung hauptsächlich aus Eigeninteresse reizvoll, ganz im Gegensatz zur Itzenbau-Sache _"

in sich hineinfallen, Bewusst

Der Mensch ist ein Lichtwesen,
schillernder Zellensaum umgeben


 Im Rythmus sein Selbst bekleidend

the ecotone is the place to roam
o
Das Leben beginnt am Ende deiner Komfortzone

eine Fassung dafür beschreibend
aus überweltlichen Strömen
wieder sich erfinden
auch ohn' Eureka neues Licht austreibend

"Rauchen und dabei hauptsächlich geschmackvoll und kombinierbar, und Hanfblühte, Tabak oder ähnliches wohl dosiert in Form von Zigi zu sich zu nehmen. Die Pfeife steht denn aussen vor und ließ diese Itze fast platzen; und dann dachte ich, das knarzörn vielleicht gar nicht mehr in mein Leben passt. Es übertreiben bzw, im Körper zu überdosieren ist mein eigentliches Problem.
Den Tagesablauf gilt es jetzt zu formen ud zu festigen, altes, jugentliches zu verarbeiten und zu überbauen, neue Werte zu etablieren und an sie zu glauben_ dem kommt es schon fast gleich wie eine  Neugeburt,
_
Boah, da hab ich einmal über nix essen gen Abend nachgedacht (und geglaubt der 2€ Bocadillo in der Kneipe eben würde mich satt machen) und es grad so der Labu erzählt, da wird der hunger quälend.  Wie bezeichnend für das Kiff-Prob an sich, was schwieriger zu lösen ist ("viel") als Tabak, da ich diesem ja wohl auch was abgewinnen kann ("Kann ich das wirklich?" - Inhalt / Geschwindigkeit).

Aufjedenfall gabs grad Bohnen mit Wurst u. Speck, Brot, Octopus-Arme, Oliven, Butterkäse (vom Spaniern geschenkt), Milch, süßes Brot und Doughnuts (noch 2 da), und noch 'ne sehr ecklig schmeckende (Krankenhaus) Fleischwurst, *g* wirklich so viel zu dem Thema. Essen ist ja auch noch etwas fundamentaler, nix-desto-trotz wird es auch konsumiert und fasten tut mir "ganauso" gut, zwischen all dem Schlonzen, wie das Kiffen zu unterbrechen, denn beides hat Einfluss auf die Psyche.
-| Ah, juppie, letzter Donut an Labu verschenkt, sie hat während meinem Schlonzen 'nen Buch gelesen. Florian ist mit Martin unterwegs, und Ich, trink grad Milch."

 

Tag 27

 

Rast

14.Oktober 2008 – 13:15

Danke

13:15

14:59 

15:57
16:44
"Rivadiso

~25 km (~40→)

Die Motivation ist so ziemlich im Bodenlosen verschwunden, auch wenn dieser kleine Ort vor Arzúa sehr hübsch ist, grade mit seinen Treppen die direkt in den Bach, mit vollem grün, das in den Strömungen auch Gnitzen beherbergt.
Was von gestern vergessen aufzuschreiben, kommt heute doppelt wieder, nämlich Oberg; auch wenn ich meiner Heimat oft zuviel Unrecht zuschiebe, aber vielleicht tu ich's insgeheim, um den kleinen Kackfleck zu schützen. Nicht nur Luftfeuchte, Geographie und Flora ähneln sehr meinem alten Kaff, auch auf diesen letzten 100 km kommt ein großer Schlag dt. mit dazu, der einem schon allein mit seiner Anwesenheit gehörig auf die Nerven gehen kann und auf diesem stark tourisierten Stück Weg gerät die mir so lieb gewonnene spanische Mentalität stark in's Hinterzimmer. Der Barkeeper hier betreibt 'nen gutes Geschäft, direkt an der Albergue, und ist hundert pro ein Ire *g*.
Dt. die meinen "Jaja, wenn man jung ist kann man rennen", um ein Gespräch anzufangen, oder "na, Müde"___ argh, es ist so diese typisch dümmliche dt. Mentalität, meist ohne Rückrat oder Selbstbewusstsein, die Eigenschaften die ich mit Mühe versuche abzuschütteln.
_
Also, was ist los? Wiull ich nicht das es aufhört? Ich laufe als ob ich wie im Zwang müsste, als ob mich jemand (Ich) peitscht wenn ich nicht den Plan erfülle. Sehne ich das baldige Ende herbei, und wie der Geburtstag als Kind geht die Zeit immer langsamer, desto näher man kommt. Ich glaube ich habe Angst vor dem Change; die guten Ansätze für mich selbst gefunden nicht umsetzen zu können, die Energie und Erfolge nicht mitnehmen zu können und wieder in den gleichen Trott zu fallen; dabei hat sich ja auch nicht viel verändert, sondern hie und da sah ich Wege um Bestehendes zu festigen, Wege zu beleuchten, mein bisheriges Leben in großen Schritten fortan zu treiben; und groß heißt dabei: Sicher im Selbst und Leben//
Zu erwarten das nun etwas geschieht ist der Größte Fehler - Toilettengang, ahh, das gute unverhoffte :-) Meine Haare sehen kang und ehrlich durch den Tag mitgenommen aus.
_
Zu sagen und zu tun was ich will ist mir noch nie so leicht gefallen und Eigenverantwortung ehe ich als Freiheit an; Mein Leben selbst, beschränkt durch Geld, in die Hand zu nehmen / Wir sind alle halbe Kinder!! - Doch der Part, der Wahrnehmung und Toleranz beinhaltet, ist nicht dabei//
//
Wie unfair und blöd, Linkshänder müssten auch links schreiben.
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Wie verrückt, wieviele Welten alle in- und übereinander liegen. Ein 1mm³ Brotkrümel, weggeschleppt von einer fast noch kleineren Ameise im Dschungel von Klee-Giganten, mit ihren Riesen-Deckplatten, die alles verdecken; langen gleichförmigen Grasfarnen und der kleineren Kresebäume, alles undurchdringlich und sich gegenseitig verdrängend, in ein phantastisches Dickicht mit tausend und mehr Geschehnissen//
_
Alles ist soviel leichter und zugänglicher; ersteres im gehen, zweiteres im erhalten, wenn man ausgeglichen ist und die Auslösegrenze für Zorn, Neid, "Enttäuschung", Eifersucht
_
Mitten in den Finnen liegend, die mich vorwarnten, denn um 5 Uhr morgens müssen sie raus, damit sie eine Mörderetappe von 45km direkt nach Santiago schaffen können, inclusive Filmteam, das mit ihnen von morgens früh an mit dabei sein wird, schon wieder...., habe ich aufjedenfall die finnische Version von der Chrissy gefunden; blond und finnisch sprechend, aber ansonsten genauso. Wie sie spricht und dabei etwas rauchig leben und Sex sagt, ihre Tattoos und keine Hemmungen, ihre Direktheit und die jüngste aus dem ganzen 6-köpfigen Doku-Team, das aus 3000 Kandidaten zusammengewürfelt wurde. Aufjedenfall finde ich auch die finnische Chrissy anziehend in ihrer Dominanz und es gleichzeitig schade, das ich sie in wahrscheinlich einer halben Std. nicht mehr wiedersehen werde //
Florian ist mit Martin die 2te Falsche Wein und ein "Menu del Dia" (Wie gestern) schlonzen. Er braucht das wohl ziemlich. Ich hatte ein schönes Suppen/Brot/Wurst-Abendessen mit der Labu, einfach und lieblich, und meine Suppe war von guten Pilgern vor uns gesponsert, was mir entgegen kommt, da ich kein Geld mehr abheben will (noch 17 €) //"

 

Tag 28

 

15. Oktober 2008 - 14:47
15:06

15:07

15:09:11

15:09:49

15:56

16:01

16:32

16:40

~21 km
Santa Irene
Hab mich grad zum vor-Abendessen auf einen großen Platz, von Bäumen eingesäumt, und noch mit Partybänken (selbstgebaut) und Bannern, niedergelassen. Irgendwie Scary, man sieht die ganzen Partyüberreste noch; Schreben, Flaschen, Zigischachteln, zum Teil überall verstreut, doch der Platz ist grün und mit den typischen violetten Blumen überzogen, als ob die Party nie zuende gegangen wär. Der Platz ist halbfertig  leer, und voll, komische Atmosphäre, und würd nicht die Schnellstraße im Hintergrund rauschen, die mitten durch das kleine Dörflein durchgebaut ist, wäre es hier richtig gruselig. Muss die Hospitaliera mal fragen, wenn sie englisch kann. Also, ein Dorffest, das immer noch halb aufgebaut ist und alles sieht nur (--chill Wind--) wie für einen Moment, ein Fest, aufgebaut aus. Kann aufjedenfall noch nicht lange her sein. //
Angekommen sind wir (+Labu) gen 4 und die Albergue war komplett leer. Wie sie meinte ist das wohl der Run auf Santiago. Ich freu mich, das die Strecke noch so langgezogen wird. Hab noch knapp 8€, für noch 2 Alberguen und nen Brot, das müsste bis Santiago reichen. Spätestens in Frankfurt-Hahn brauch ich noch 15€ für den Bus nach Köln.

Auch wenn die Strecken sich sehr ziehen und immer unspektakulärer werden; wobei dieser kleine Ort hier ein kleines Spektakel für sich ist. Versteckt , süß, alt, klein, doch von dieser lauten und unverschämten Schnellstr. beschnitten; so ist dies noch eine Probe am Ende. Florian sieht mich an, als ob ich ihm immer fremder werde und zieht sein Schlonz und Zigi-Coffee-Prog weiter ganz durch; ich versuch mir mit meinem Bank-Ignoranz-Spar-Prog etwas zu zeigen, bzw. ich mag es mir dies mal wieder selber zu beweisen und deswegen gibt's heute und morgen nur Tütensuppe als warme Mahlzeit. Schön u. Scary, das ist der Platz hier, ich geh wieder___
Grad die abendliche Hühner-"Suppe" reingehaun, mit Knoblauch, Curry und Pfeffer (schwarz), also schweißtreibend luxuriös. Labu hat sich den Platz auch angeschaut und fand ihn schön, was man zuerst auch aufjedenfall so feststellen muss. Die Hospitaliera meinte das dies noch die Überreste eines heiligen-Festes Anfang Oct. sind_
Florian + Martin kamen gerade in den Aufenthaltsraum, als ich am besten Teil meiner Suppe war. Beide, oder eher F. als Motor, machten sich Sorgen um das Abendgeschlonze, nur 2 Restaurants, und das jeweils weiter vor und hinter Santa-Irene. Florian hatte 'nen echt Wirren Ausdruck im Gesicht, der aber auch vom Misstrauen mir gegenüber kommen kann, aber auch als ich ihn mit der Hospitaliera hab sprechen hören über Esskastanien, hörte er sich sehr hibbelig/unruhig und eher ausser sich an, kurz vor'm wild werden, und dieses rote-gespannte Gesicht ist irgendwie beunruhigend. Er meinte heute Mittag, das er sein wiedereintauchen in die moderne Welt hinter sich hätte; ich sehe keinen Übergangsprozess, sondern eher abgehacktes und ungesundes zurückhechten //
Oh yeah, Labu hat grad Kaffee gemacht; Sie und der Kopftuchfrank trinken gerade ihren rauchend draussen. Ich fühl mich ziemlich gut und werd gleich nur noch lesen & duschen.
"Das hohe Lied der Liebe" soll heute Andacht sein !
/ Was mir grad noch einfällt, gestern in Ribadiso, als ich wie immer gen 3h morgens aufwachte und die finn. Chrissy mein aufstehen gleichzeitig für sich genutzt hat, wohl um meinen "Krach" mit auszunutzen, und ich hatte mich beim zurückkommen geärgert, da sie dann erst losgegangen ist: vielleicht genau deswegen, denn mitten in der Nacht wären wir ganz alleine gewesen, und das wäre eine unendlich gute Nr. gewesen, auch mit nur wenig Wahrscheinlichkeit ~- aufjedenfall hörte ich beim pinkeln aufeinmal dieses Rauschen, und als ich es aufsuchte überkam mich ab 10m Entfernung zur Steintreppe in den Fluss ein tierischer (von der Herkunft eher menschl.) Jauchegestank, den ich danach noch länger in der Nase hielt. Unter der Treppe sprudelte des Scheißhaus Inhalt fröhlich in den Fluß //
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Lieg grad heiß-lau-geduscht wieder in den gleichen schönen Holzbetten wie gestern. Das Fenster ist zu, aber die Balkontür noch offen und die Schnellstr. geht 5m vor den Fenstern ihrem Tagewerk nach, was ziemlich heftig ist, LKW's reißen einem fast den Verstand ein, das muss heute Abend dicht gemacht werden. Aber nun erstmal ne KAS. Meine Füße und Fußgelenke tun nochmal echt weh und dann kribbelt alles wieder vor fröhlichkeit nix tun zu müssen, diese Str///
Niemals so heftig wie in Tabu, hier fahren ja auch alle wenigstens doppelt so schnell und direkt neben dir.
Möcht gern ma' wissen ob die anderen gerade wirklich ihre Kastanien in dem Grill auf dem Rastplatz, direkt hier neben der Str. grillen//"

 

 Tag 29

 

16. Oktober 2008 - 11:03

"Monte do Gozo
~20 km
noch ~5 km bis Saniago de Compostela

Die Kastanien gab's gestern wirklich noch; die beiden Freaks hatten querfeldein noch welche gesammelt und beim 5ten Bauernhof 'ne Bäuerin gefunden die ihnen 4 Eier, 'nen Haufen Trauben und 2 Liter Milch frisch abgezapft hat. Wahnsinnig geil. Die Kastanien geschält und in Öl gegrillt, die Milch einmal aufgekocht (wahnsinnig lecker - Schwarzwald - wie ein Stück Kuchen zum trinken) und die Eier am nächsten morgen zum Frühstück. Die Nacht war erfahrungsreich, was Belastung und ihre Akzeptanz angeht. Mein Bettnachbar unter mir hat am lautesten und konsequentesten aus dem ganzen Zimmer geschnarcht (leichte Kopfschmerzen grad noch übrig, grad vermengt mit einem lieblich-extrem lauten Fernseher in einer Raumecke_ gnaaarr=), und zwar so stark das es auch ohne Ohren bemerkbar gewesen wäre. Statt mich zu ärgern hab ich es aber akzeptiert und 2 Schnarchmodi bei diesem a. Sack festgestellt; konsequent Rythmisch, arythmisch, mit einem immer stärkeren Stau der letztlich alle 30 Sek. mit einem lauten Geschnatter entlastet wird, mit einem angestrengten ausatmen (als ob man sich aufbäumen muss) abgerundet. Zum Teil konnte ich diese Modi sogar bewusst umschalten //
Heute beim laufen ist mir klar geworden, das die einzig intensive und wahre Lehre, welche ich auf dem Camino ausgearbeitet hab', ist, das Eigenverantwortung, Selbstentschluß_ Freiheit bedeutet. Alles andere ist auch meist wahr und erfahren, aber nich neu für mich.
Für mich alleine einzustehen und ohne Beachtung anderer meinen "Weg" zu entscheiden, den Weg und den Moment wann ich ihn gehen will, ist die heftig extreme Neuigkeit, die ich erfahren habe.
Wild wuchernd grübel ich vor mich hin, bin so allein wie ich es schon so oft wollte, doch immer sind liebe Menschen in der Nähe.
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Grad hat es schon aus dem Fernseher "bon camino" geplärt; dieser Weg ist ziemlich verpappt, das Erlebnis dennoch echt.
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Florian plant seit wenigstens 2 Tagen fast nur nmit Martin, Essen (Menu del Dia), Rauchen, Wein... Ich glaube er denkt ich will für mich allein sein, so sind wir in einem Zweckbündnis, das allein vom gleichen Rückflug aufrechterhalten wird und der Tatsache, das die anderen wissen das wir zusammem hier sind.
Ich hoffe es geht jetzt weiterhin bergauf bis Santiago, damit ich morgen mein Bilderprojekt durchziehen kann, um Antworten zu geben, wo im Dialog keine zu geben sind.
↳ Oh, welch' Tragik, doch ist dies Gefühl
denn nur wirklich vonnöten; wenn doch mein Daino mir "nur" zeigte mich selbst als Entscheidungsträger zu achten___
⇒ "Und, Wie war der Camino de Santiago?"
Wäre es ein Urlaub, wäre die Anwort mit im Preis inbegriffen. So kann ich keine Antwort geben, auf die schnell, ohne hohl oder unbefriedigt bewertet zu werden.
Ich schätze ich bin bereit, um mich zurück zu reintegrieren, meine Reise über mein Leben zu definieren."

 

 Tag 30

 

17.Oktober 2008 – 09:01

ein Ding

10:41
" Jezz, was für 'ne Nacht. Die Kopfschmerzen sind, wie so oft, am Abend erst richtig schlimm geworden und bis in die morgendliche Pinkelstd. nicht weg gewesen. Hier hatte jemand den Wasserhahn, heiß, volle Kanne aufgedreht, na klar, bei der, oder einer der wenigen Alberguen, wo es keinen "nervigen" Abstellautomatismus gibt, das müssen d. dt. gewesen sein. Kein Sinn für das wesentliche Chaos, das uns alle verschlingt | Kinder überall hier, ...
Interessant in dieser Nacht war Florians Husten, der sich krank anhörte, so als ob seine Erkältung immer noch konserviert vorliegt. Das war fast ein 2 Modi-schlafen, wobei das A-rythmische mit extremen Schleimhusten behaftet war, und das ziemlich konsequent, aber, wenn man sieht wie er raucht, und die Zig förmlich auffrisst (poh, für einen Inhale-Stop) und am Ende bis zum Filter raucht (poh, poh, poh, poh) und zwischen durch wie wild mit dem Finger die Asche abschnippt; das sieht auch krankhaft aus, wirklich ziemlich süchtig.
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Boa, is doch grad tatsächlich einer mit seinem Rollie hier am Fenster vorbei___ "Pilger?" Loolll
Also, Endspurt, gleich die letzten 5 km, dann mit Rucksack durch die Stadt eiern; hoffentlich find ich 'ne Geldmaschine.

~5 km
Santiago

haben grad in 'nem non-öffentlichen Zimmerchen unter 'nem Dach, in 'ner normalen Mietskaserne, eingecheckt. (10 € p.P.), die beiden Ami-Mädel haben es sich dann wieder anders überlegt, nicht wegen Preis, sondern Feuerprob, was ich gut nachvollziehen kann, denn vom Standort ist die Hütte hier genauso wie Berdis und M. Altstadthütte vor dem Brand. Ein Feuerlöscher mit Null-Druck und das war's//, aber wir können über's Dach entkommen__
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Santiago und die Kirche + Messe und Credential de Abschluß war nett und mehr hatte ich auch nicht erwartet. Martin hatte einen schönen anglo-germanischen Begriff geprägt: "Sau-Nice". | Gregor hat grad gesimst und bescheid für den "Reise-Daten-begrenz-Bio-Kurs" gegeben, voll kuhl.
Hab'n grad 17h, gehen gleich raus und check'n die Details für morgen Flug-Anreise etc. ab, und dann was futtern. Florian bezahlt grad für mich, da ich nichtmal von der Dt. Bank Geld bekommen kann.
Judith wird uns morgen in Frankfurt-Hahn mit'm Auto abholen, voll super, und dann ab nach Gtown, obwohl ich auch unbedingt nach Bonn zurück will; Schaun wie Tomek Barbara und unsere Pflanzen behandelt hat.
Unsere Zimmernummer, falls sie als solche überhaupt Sinn hier macht, ist 42 __ und auch sonst gab es viele 13 und 21 und 23, jezz, alles nichts//"

 

Tag 31

 

der Weg

18.Oktober 2008 – 08:52

"Flughaven - Santiagoper Bus (Warp Antrieb)

Haben uns vom allerletzten Geld noch 2 große Café orgen können. Meine Beine tun weh als ob ich zum Flughaven gelaufen wäre, ich weiß auch das dies Phantomschmerzen sind, bzw. das Wehklagen das heute keine gewöhnliche Etappe ansteht. Ich denke das wird im Flugzeug noch richtig schlimm.
Fahrzeug, Schwimmzeug, Drehzeug, Spielzeug . . .
Was ist genommen wenn du schnell (per Tool) reist. Zeit? Nein, du verlierst dich und die Welt vielleicht auch noch, durch Warp-Antrieb.
__
In Bonn angekommen und statt Zwischenstop direkt festgehangen, aber das ist gut, weil ich grad für mich umtanken kann. Morgen fahr ich nach Gtown, und wieder zurück, und am Abend ist dann Funki-Wahl, wo ich mich wieder zum Netz-Mentor stellen will_ naja, ma' schaun *g*.
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Was ist passiert | Whup. Flughaven, Whoong Woarp -- Deutschland - Frankfurt-Hahn, Ding - Judith mit Auto (und Begrüßungsgeschenk: Trauben, Kaugummi, Nudeln mit Soße, Kaktus) Brumm - Bonn - Stack - Tabu II - Grad - Beatles, Kaffee; Was ist eigentlich gewesen?
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Schau mir grad bei dem 2ten, stark gebrannten Kaff, von Markos Alt-Schraub-Maschine, bei vollem Fabric-Sound, die Bilder an. Ich setz mich hier mehreren Reizen (die ich so gerne habe) gleichzeitig aus und heute Abend gehen 3 Events (Tabu-Willkommen Paddy, Georgs Geburtstag und wohl ne WG Paddy in Köln), Whoof, Leute fragen an__ Ich beschrieb: Wie vom Zentrum des Weltalls in eine Regenpfütze voller Lebewesen und Möglichkeiten; vom Leben in die Traufe//"


Tag 1 danach

19. Oktober 2008

"Erster Tag zurück und nicht wieder sondern endlich im Leben... 30 Tge könnte man so oder so nicht an ein oder zwei Tagen abstreifen; noch möchte ich dies dazu gar nicht; also war der gestrige Abend aufjedenfall gewagt/ In Tabu zu bleiben war die richtige Entscheidung, denn den Zugang zum alleine-Sein musste ich mir unbedingt bereitstellen. Neue Nachbarn und der Bunker unter Leben ~180 Neueinzügler, neben mir eine Polin und Italienerin; eine Willkommensparty die wirklich gefüllt ist, auch mit Leuten von ausserhalb und ich mittendrin; soviele Leute die ich kenne, den Jo mit Glatze und mit einem durch Unterschriften gesammelten Barverbots gefreaked; Andi (der mir sein Fahrrad für den Trip nach Alfter geliehen hat), Christian, Dominik, Sundish, Tomek, neue Leute, und als ich mich mit der Wonk-Gang zusammengetan hatte strömten wir dadurch (Jules, Wonk, Ich, Anne + Freund aus Holland) um Fahrräder zu rekrutieren. Alles war hektisch und so extrem überladen mit Informationen , ausserdem hatte ich kurz davor zum ersten mal wieder geraucht beim Wonk_ zum Glück kein Geld für Alkohol. Ich kam aufjedenfall nur schlecht klar, weil alle so hektisch waren, unruhig, soviel hin und her geswitcht haben; alles war flach-oberflächlich und ich gar nicht darauf vorbereitet; stumpf, denn eine Unterhaltung war wie ein gezwitcher, ohne halt und Grund_ Ich war froh oben zu sein und mit den Anderen (+ Aga + Freundin), mit Fahrrädern durch die Büsche (Jules-Kompaß), nach Alfter zu fahren, das war schön, frei; Mindestmaß___ Die Party war voll, aber in allen Bereichen //
→ Klo; Bahn Stop → Björn steigt ein. Oh wie herlich über Blöcke und Krims-Krams zu reden. Wieder viel zu schnell, aber wir wissen mehr worum es geht und deswegen detaillierter, was der Geschwindigkeit ihren Unsinn nimmt.
Er muss ein Block wegen schweren Papern zurückgeben. Is 'nen feiner Typ, er ist er und lässt sich nicht bremsen //
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Bahn nach Oberg. Köln war ganz interessant und die Wartezeit auf die Bahn ist keine und wird als solche auch nicht empfunden, wenn man einfach weiterlebt__ Ich muss Annika schreiben! Grade dachte ich mir auch, das ich einfach 1-2 Wochen wandern gehe, wenn ich wieder zuviel loslasse und herumhektiliere. / Oi, ganz vergessen. Ich hatte grad noch am Backwerk in Bonn die Miri und den Phan getroffen, von "Trommelgebonnel", bin nach kurzem Grüßen zurückgegangen und hab mit ihr zuerst über die Trommel gequatscht, die ich von dem Typen kaufen würde den sie kennt, der die aus Afrika hat. Miri war echt lieb und aufgeschlossen, ich werd wieder zu den Leuten gehen, die sind so lieb und eher mein Flow (Geschindigkeit, No-Style), gut zu vertragen. Die beiden kamen von 'ner Stufenpaddy, wie meine. Mit Dub, Goa --- viel bessere Musi als bei mir, und gingen nach'm treffen zum Rhein in die Sonne, zum Frühstücken, und Spliff rauchen, den sie nie rauchen konnten, weil bei der Heimreise alle Züge punktgenau kamen *g*

"Reinigung, bis auf die Knochen deines Selbst"
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Die Zeit war, wo ich im Zug umringt, meine Beachtung plante, ein Bild abgab und mich selber versuchte in der Mitte der Menschen zu fördern. Kraft gab es und ich konnte gleichzeitig sehr viel bemerken, beobachten // // →
Jetzt ist die Bahnfahrt eher nur für mich, leicht abkapselbar, konzentriert auf mein Krimelkram, ähnlich gut wie vorher, um das ich kaum wen bewusst detailliert wahrnehme, ehrlicher als vorher !
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Wow, grad wieder auf'm Weg nach Bonn. Peter hat mich nach Dieringhausen gefahren. Das war viel zu wenig Zeit zuhause; aber vielleicht hab nur ich das so empfunden. Bin extra 'ne Stunde noch später gefahren___ u. hab Mamas Geburtstag vergessen___Da waren wir durch Viana und Logrono gelaufen → zelten. Das ist echt Mist, da werd ich mir noch was schönes für die Mama gönnen. Es war so extrem zu kurz für mich. Ich konnt mich noch nichteinmal mit der Oma unterhalten // Das muss ich auf ein ganzes We nachholen //
Armin hatte gerade angerufen und mich für 'nen Farin Urlaub-Konzi am 6.12. eingeladen, aber meine Geld-Plang ist still im Moment."

24. Oktober 2008
"Zurück im Land der Heuchelei. Selbstentstellung alles dabei// Wonko hat mir gestern echt sehr persönliches erzählt und wir, bzw. er hat mir auch unmissverständlich gesagt wie er denkt, das ich bin (smooth operator,) und er sieht schon scharf, aber klar für mich wie weit? Kaum Passion, jedem was übrig; das gute im Menschen, - Er glaubt kaum, ist starker Realist und dahingehend reaktionär. Das schlechte im Wesen der Menschheit, als Sprungbrett, nicht als Lehre, Hedonist// Aber verstehen tun wir uns jetzt umso besser; und was hat es mir gebracht, das ich seit Sa zum 2ten mal wieder breit war, und Alkohol // ich komme langsam aber sicher aus er intensiven Arbeit raus; es hält sich noch stark, aber die Reize und Blöße sind Vielfältig und auch meine Wekt; es war ein gutes Eingeständniss es langsam angehn' lassen zu wollen |
den Plan während seiner Ausführung zu entwickeln ist fradwürdig und so handele ich natürlich und hoffentlich stark nach Gefühl // das Problem dabei ist, das ich mit meinem Gefühl oft noch zu "unweise" bin, das ich mich auch oft trüge und hemme, was aber bei weitem besser in Artikulation und Abfolge geworden ist ./
Die Essenz dieser Problematik ist
das Schach-problem, das ich nach
einem Besuch beim Michi, ien mein
Dicht-Heft geschrieben hab //
Denke immer 2 Züge im vorraus ist
kein materieller Gedanke, es ist eine
Weise der Erkenntnis
Zurück zu den älteren Wurzeln, durch Woko viel schneller und leichter (Jo kam grade in diesem Moment vorbei "Na, schreibste Tagebuch?", interessant was er gestern für ein Thema war und noch ist, er hat Macht über diesen Laden / Jetzt grad auf die Bahn wartend hab ich das Gefühl das ich schon wieder leicht am Selbstzweifeln bin.Unvoreingenommen an jeden Menschen heranzugehen heißt nicht das man nur versucht das gute zu sehen. denn meine Laune soll nicht leiden an den Auswüchsen der Gewohnheit und Sturheit. Selbstentwertung greift wieder sehr schnell nach mir, Gesichter, "Konfrontation"/ Provokation an mir selber ist wohl wichtig um Gedanken und Lehren zu behalten.
_"


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